Tag 7: Tango mit Touristen

Die Porteños in ihrem Element. Der Tango wird zelebriert. Auch wenn es dem Hund egal ist...
Wie erfrischend anders ist Buenos Aires! Nach einem verschenkten Tag in Montevideo (Uruguay) macht es einfach Spaß sich in dieser weltoffenen und mondänen Stadt zu bewegen. Am besten lässt man sich vom panischen Geschwätz anderer Touristen, wie gefährlich die Stadt sei, nicht verrückt machen. Unvergessen das deutsche Unternehmerpaar, dem wir bei den Ankunft begegneten, die wutschnaubend erklärten, schon nach drei Stunden überfallen worden zu sein. Jetzt sei die irre teure Rolex und die bezaubernde Gucci- Handtasche weg. Der Lady beim Einsteigen ins Taxi einfach vorm Arm gerissen, blauer Fleck inklusive. Ein solcher Leichtsinn ist fast schon strafbar.

Aber nicht nur die Kriminellen tanzen mit den Touristen Tango, sondern auch die echten Porteños, die in den bunten Vierteln von San Telmo und La Boca ihrer musikalischen Leidenschaft frönen. Klar betreiben das einige als Touri-Nepp, wenn man sich ür ein paar US-Dollar mit einer feurigen Latina im Camenito, einer kleinen, sehr bunten Straße In der Nähe des Stadions der Boca Juniors, ablichten lassen darf. Doch wenn der Tango erklingt, meist gespielt auf Quetschkommode und Geige, sind die Porteños in ihrem Element. Besonders Sonntags, wenn Zeit keine Rolle spielt, tummeln sich Tangotänzer auf den Plätzen. Dagegen wirken die teuren Tangoshows regelrecht aufgesetzt. Aber wenn mitten auf dem gefühlt größten Flohmarkt der Welt auf der Avenida Defensa in San Telmo ein Mitsiebziger-Pärchen zu argentinischen Klängen eine Sohle aufs Straßenparkett legt, ist man fast neidisch, dass man in der Tanzschule nicht besser aufgepasst hat. Überall in der Stadt hört man den Tango: in kleinen Bars, an Straßenecken aus offenen Fenstern. Dazu noch einen Mate-Tee, jenem schwer nach Kräutern riechenden, leicht berauschenden Gemisch, was man mit heißem (nicht kochendem) Wasser aus einem kugelförmigen Gefäß nebst verziertem Metallstrohhalm trinkt. So geht Argentinien.



La Boca ist einer der farbenfrohsten Stadtteile, aber auch ein recht armer.
Für Kulinarik-Freunde ist Buenos Aires tatsächlich eine Offenbarung. In jedem etwas besseren Restaurant ist ein optisch gefälliger Teller für den "cocinero" eine geschätzte Herausforderung. Allzu touristische Läden oder solche, die sehr plump auf Steakhouse machen, sollte man, trotz des meist exzellenten argentinischen Rindfleisches, meiden. Auf der Avenida de 9 de Julio befindet sich auch das in jedem Reiseführer beschriebene Café Tortoni, das sich wirklich durch sein einzigartiges Flair auszeichnet, siehe Fotos. Hier kann man einen Kaffee (Achtung, meist hammerstarker Espresso) oder ein Bier trinken. Aber der argentinische Hamburger war einfach nur lieblos und eben ein Touristen-Gericht. Besser man fragt im Hotel oder die (so vorhandene) Reiseleitung nach einem typischen Restaurant. Es gilt die Faustformel: Wo viele Argentinier glücklich Speisen, kann es nur richtig sein.
Drei Tage sollte man sich schon für Buenos Aires gönnen, denn die Stadt ist derart vielfältig, bunt und abwechslungsreich, so dass man abends meist erschöpft froh ist, ins Bett zu fallen.






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