Tag 13: Die Insel der Pinguine

Gustav und Rüdiger (so haben wir die beiden Fotomodels getauft) betrachten neugierig die beiden Kreuzfahrtschiffe
Irgendwie sind sie wie kleine, liebenswerte Tolpatsche: Mal tapsig, mal teilnahmslos oder auch mal trottelig. Aber eines ganz bestimmt - großartig zu beobachten! Die Magellan-Pinguine von der Isla Magdalena, einige Seemeilen östlich von Punta Arenas. Es wird ein hautnaher Besuch bei der faszinierenden Brutkolonie auf der relativ großen Insel, auf der ein Leuchtturm die einzige menschliche Behausung ist. Ansonsten ist dies: Pinguin-Land!!!
Gefieder putzen für das erste Schwimmen: Mama und Papa überwachen ihre Sprößlinge.

Frühmorgens, bei einem einmal mehr beispiellosen Sonnenaufgang, treffen wir auf das Schwesterschiff der Stella Australis, die Via Australis. Auch ein Expeditionskreuzfahrtschiff mit Eisklasse E4. Auch sie ist antarktistauglich, aber etwas kleiner als die Stella. Die See ist wieder spiegelglatt und das Ausschiffen ein Klacks. Minuten später stehen wir inmitten tausender Pinguine, die diese Insel (warum weiß niemand) irgendwann einmal zu ihrer ureigenen Brutkolonie erkoren haben. Trotz der frühen Stunde ist eine Menge los. Und das erste was auffällt, sind die Myriaden von daunenartigen Federn, die überall herumwirbeln. Es ist Herbst, die Brutzeit längst vorüber und die Jungtiere bereit, das erste Mal ins Wasser zu gehen. Und dazu muss das plustere Kuschelfell, wenn man so will, abgeworfen werden. Aus den graufarbigen Baby-Pinguinen sind schon richtig große Racker geworden. Wobei ihnen die Flusen noch teilweise reichlich am Körper hängen.
Anlandung frühmorgens um 8.30 Uhr. Bei ganz ruhiger See.

Einige kann man von den Eltern jedoch schon jetzt nicht mehr unterscheiden. Wohl nur noch an dem für die Magellan-Pinguine einmaligen Streifen über der Brust, den die ganz jungen Tiere noch nicht haben. Das Geschnatter ist richtig laut. Hier beschwert sich einer über den versperrten Blick auf den Sonnenaufgang, ein anderer zofft sich mit dem Nachbarn um ein windgeschütztes Plätzchen. Wieder einem anderen fliegt eine gewaltige Dreckfontaine ins Gesicht - denn der Nestbau der kleinen Höhlen geht ununterbrochen weiter und "Vatti" steht mit dem Kopf voran in seiner Höhle und buddelt mit den Flossen raus, was er kann.
Direkt vor uns kreuzt kurz darauf eine kleine Pinguin-Familie watschelnd den schmalen, einzigen für Menschen zugelassenen Pfad, auf ihrem Weg zum Meer. Für die Jüngsten ist es definitiv das erste Mal, dass sie mit Wasser in Berührung kommen. Die letzten Federn sind fort und und der Magellan-Pinguin somit schwimmfähig. Herzzerreißend ist es mitanzusehen, wie die niedlichen Youngster ein Flösschen zum ersten Mal ins kühle Nass stecken, und dann von Brüderchen oder Schwesterchen einfach hinein geschubst werden. Das Geschlecht kann man bei ihnen äußerlich jetzt noch unmöglich feststellen (das ginge nur genetisch). Aber bei Familie Pinguin ist richtig Alarm. Schubsen, drängeln, ärgern - weiter hinten gibt einer dem anderen mit dem Flügelchen sogar eine Ohrfeige. Sensationell.
Das Schwesterschiff der Stella Australis, die Via Australis ist etwas kleiner, hat nur vier Decks..
Im Hintergrund tauchen nun die beiden Kreuzfahrtschiffe auf und ein Pinguinpärchen scheint sich als Model-Paar geradezu anbieten zu wollen. Irgendwie haben sie jedenfalls Lust beim Fotoshooting mitzumachen und werfen sich permanent in andere Posen. Bis zum Leuchtturm sind es gut 500 Meter, doch weil man auf kreuzende Piguine Rücksicht nehmen muss, dauert es fast eine Stunde. Von oben hat mein einen grandiosen Blick über die gesamte Brutkolonie. Und in diesem Moment wird einem wieder einmal klar, wie viel Schutz diese wirklich arglosen und freundlichen Tiere bedürfen. Für uns bleibt der Besuch auf Magdalena Island, bei unseren kleinen Freunden unvergesslich. Und der Abschied fällt wirklich schwer. Doch wir Menschen sind Fremde in Leben der Magellan-Pinguine und mit dieser Einsicht freuen wir uns auf die nächste Etappe der Südamerika-Tour - den Torres del Paine, den bildgewaltigsten Naturpark Patagoniens, im Süden von Chile...

Flügelchenhalten fürs Foto...


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