Tag 9: Der Irish Pub am Ende der Welt


Der Irish Pub am Ende der Welt: Es gibt viel Bier - nur keins aus Irland...
Jede kleine Stadt, die etwas auf sich hält, hat natürlich einen Irish Pub. Oder? Die südlichste Stadt der Welt hat jedenfalls einen. Und gar keinen schlechten dazu. In Feuerland, genauer gesagt in Ushuaia, stehen Juan und Carlos mehr als fröhlich hinter dem Tresen ihrer "Bar Ideal" und schenken tüchtig einen aus. Dass es im Irish Pub gar kein irisches Bier gibt - also weder Guinness oder Kilkenny - ist Nebensache. Hauptsache ist doch eine Stimmung ist wie am St. Patrick's Day.




Der Laden ist echt einzigartig. An der Decke findet man die Fahnen aller großen Seefahrernationen, Geldscheine aus aller Herren Länder prangen an der Theke. Am Samstagabend sei hier der Teufel los, versichern uns einige Ushuaier am Nebentisch, die irische Fröhlichkeit sei eben ansteckend. Doch jetzt, zur Mittagszeit, finden sich eher einige versprengte Touristen wie wir ein, die vom Thekenteam und dem Steak angetan sind. Allerdings nicht von den lauwarmen, labberigen Pommes. Aber der Irish Pub in Ushuaia ist ja kein Gourmet-Tempel, sondern tatsächlich mehr etwas für Feierwütige.
Zentraler als von hier aus, kann man die südlichste Stadt am "Fin del Mundo" mit ihren gerade einmal 70.000 Einwohnern nicht erkunden. An der Hauptstraße, der Avenida San Martin, drängt sich ein Andenkenladen am andren  Wobei neben beschämenden Minipinguinen aus Rosenquarz auch Schneekugeln mit Eisbergen feil geboten werden. Der übliche Tand und Flitter, der vermutlich in China produziert wird. Da lohnt es sich schon eher nach einem anständigen Set für die Zubereitung von Mate Tee zu schauen - aber dazu später. Die Outdoor-Läden für Kleidung und Ausrüstung sind absolut top sortiert, aber eben auch mit Preisen für das Equipment gesegnet, die deutlich über dem von Zuhause liegen.
Aussteiger. Diese Spanier sind mit ihrem alten Bulli die gesamte "Transamerikana"
von Mexiko-Stadt bis nach Ushuaia gefahren.

Die Sehenswürdigkeiten vor Ort sind schnell aufgezählt. Es gibt das sehenswerte, ehemalige Gefängnis, da Ushusaia in früheren Zeiten eine Strafkolonie war. Von der unwirtlichen Tierra del Fuego zu fliehen war schlechterdings unmöglich - allein schon aufgrund der gigantischen Entfernungen. Heute befindet sich ein Museum in den Gemäuern und erzählt auch die Geschichte der indigenen Völker, die von den Konquistadoren und diversen, eingeschleppten Krankheiten komplett ausgerottet wurden. Nach ihnen und der Tatsache, dass sie ihr Feuer quasi als "Schwelbrand" in einem feuerfesten Gefäß in ihren Kanus mitnahmen, stammt der Name Feuerland. Eigentlich taufte der erste spanische Entdecker Alvarez es ursprünglich Rauchland, weil allerorten an der Küste Rauchsäulen aufstiegen. Dem spanischen König gefiel "Land des Feuers" aber wohl passender.
Ein alter Trawler liegt fotogen im Hafen von Ushuaia.
Zwei alte, hölzerne Kirchen zeugen von der erfolgreichen Missionierung und vor dem Hafen liegt ein gestrandeter, fotogener alter Fischt-Trawler. Wer einen schönen Überblick über Ushuaia haben möchte, der sollte mit dem Taxi zum etwa 20 Minuten entfernten Skigebiet (das gibt es auch!) fahren. Von dort geht ein Sessellift hinauf zur Skipiste, die im Winter (ab Juni) von Backpackern schon mal fürs "weltendliche" Snowboarden benutzt wird.
Ansonsten ist Ushuaia für Trekking-Freunde ein idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte, tagelange Touren in die menschenleere von vulkanischem Gestein geprägte Landschaft. Drei tektonische Platten treffen hier aufeinander und mit zwei Schritten wechselt man von 40 Millionen Jahre alter Erde auf "nur" 17 Millionen alte, die aber auch völlig anders aussieht.
Für uns und die meisten Touristen ist Ushuaia der perfekte Ausgangspunkt für eine Expeditionskreuzfahrt. Entweder in die Arktis oder wie unsere um Kap Hoorn in die Fjorde von Feuerland...

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